Katzen erleben einen Boom wie selten. Mittlerweile werden die ersten Katzen-Museen und -Cafes auf der Welt eröffnet. Die grandiosen Videos der possierlichen Vierbeiner werden Millionen über Millionen mal angeklickt. Kein Wunder: sorgen sie doch in kürzester Zeit für gute Laune. Auf dem Handy, immer und überall zwischendurch. Und auch in den Heimtierstatistiken haben die oftmals eigenwilligen Stubentiger den besten Freund des Menschen längst überholt. Aber was hat das nun mit meiner neuen Arbeit und einem fast vollständig ausgefallenen Samstag zu tun?
Nun… es gibt außer den Millionen echten Katzenerlebnissen auch unzählige imaginäre Katzengestalten, besonders in der Märchen- und SciFi-Literatur bekannt oder wenigstens aus den Filmen von Walt Disney.
Und dann gibt es da natürlich noch den Kater. Nicht nur gemeinhin die männliche Bezeichnung dieses Tieres, sondern auch noch eine kaum greifbare aber besonders rücksichtslose Form dieser Art. Die Hauskatze (Felis silvestris libyca forma catus) – in wissenschaftlichen Texten wird dies oft vergessen – erweitert sich also genaugenommen um zwei Rassen.
Zum Einen gibt es die Felis silvestris libyca forma catus var doloris capitis.
Genaugenommen kommt diese weltweit verbreitete Rasse nur in männlicher Form vor. So müsste es DER Felis silvestris libyca forma catus var doloris capitis heißen. Ungefragt einnisten tut sich dieses Tierchen problemlos bei beiderlei Geschlecht. Vorzugsweise bei Männern, da deren statistische Lebensweise ihnen einfach entgegenkommt. Aber ein weiblicher Gastgeber ist prinzipiell genauso gerne gesehen.
Effektiv vertreiben lässt sich diese Katzenrasse auch nicht wirklich, obwohl viele gängige „Gegenmittel“ im Netz zu finden sind. Ich persönlich bevorzuge bei dieser Kater-Plage vitaminreiche Säfte oder gerne auch Buttermilch mit Fruchtgeschmack, Salat und Hähnchen. Was also für die Felis silvestris libyca forma catus ansich ein Leckerchen sein sollte, hilft bei mir am besten gegen die F. S. doloris capitis. Etwas bekannter ist die Rollmops-Theorie.
Aber ein Angehöriger der F. S. doloris capitis ist mir auch lange nicht mehr begegnet und stellte auch nicht das eigentliche Problem des heutigen Tages dar.
Das Biest, was mich tatsächlich den heutigen Samstag gekostet hat und sich nicht mal mit IBU600 vergiften – sorry – vertreiben ließ, nennt sich der lateinisch-logischen Schlussfolgerung nach Felis silvestris libyca forma catus var doloris extremis musculi.
Wieder den Lebensgewohnheiten geschuldet, werden auch hier männliche Herrchen bevorzugt. Allerdings überfällt diese Rasse auch mit Vorliebe besonders nach Ruhephasen beiderlei Geschlecht gleichermaßen. Ich hatte zwar schon mit dem Besuch gerechnet, vergaß aber den vorsorglichen Einsatz von Ibuprofen und zahlte heute den bitteren Preis dafür.
Meine Ausgabe der F. S. doloris extermis musculi hat es sich vergangene Nacht auf meinem Rücken bequem gemacht und flätzte sich genüsslich und mit voller Hingabe den ganzen Tag hindurch an alle Ecken und Enden meines Rückrades. Es ist leicht vorstellbar: mit einer Katze auf dem Rücken ist man relativ bewegungseingeschränkt.
So wurde der Tag auch fast zu einem kompletten Totalausfall.
Das wichtigste: neue Sicherheitsschuhe für die Arbeit.
Am Nachmittag: der lange erwartete HVN-Pokal. Kamera ist da. Den Akku hatte ich letzte Nacht noch in das Ladegerät geschoben.
Einkaufen irgendwann zwischendurch.
So sah die Planung aus.
Das mein Vater heute morgen sein komplettes „Karten-Set“ – also alles, was irgendwie Kreditkartengröße hat, war darin – verloren hat, schockte nicht nur im ersten Moment, sondern brachte natürlich auch noch stundenlange Nacharbeiten mit sich. Immerhin war es noch möglich, mir die unverzichtbare Arbeitsausrüstung zu besorgen. Selbst Wasser und Brot waren noch drin. Okay… Und etwas zum Draufmachen. 😉
Als ich endlich auf allen Vieren irgendwann wieder zuhause angekommen, gab die Zeit dann schon her, dass ich eigentlich schon lange in der Halle sein wollte. Nachdem ich die heute zweite randvolle gestopfte Waschladung schließlich aufgehängt hatte, rief mich dann doch kurz das Sofa.
Wie ein toter Käfer, also in Fötus-Stellung auf den Rücken gedreht ungefähr, ließ sich die mittlerweile sehr unfreundliche F. S. doloris extremis musculi endlich besänftigen und ich konnte zum ersten Mal seit Stunden wieder richtig Luftholen. Davor hat sie sich einfach immer irgendwo festgekrallt auf meiner Rückseite.
Noch kurz den Anruf von meinem Vater entgegen genommen, der heute zum Kegeln im „Heimspiel“ fuhr, ob er mich mitnehmen solle. „Nein. Danke, fahre mit dem Rad. Finale wird erst 18:00 Uhr angepfiffen. Wird dann doch deutlich später als sieben.“
Und damit schaltete mein Körper unmittelbar in den Erholungsmodus.
Als um 18.30 Uhr die Systeme wieder hochgefahren wurden, hatte ich schließlich den schönsten Teil – und seit Wochen im Kalender eingetragenen – verschlafen. Ich hätte mich zwar gerne in den Allerwertesten gebissen, aber die Tatsache, dass die Krallen der immer noch hartnäckigen F. S. doloris extremis musculi mein Rückrad malträtierten, ließ mich dann einfach glücklich sein, dass ich den Kopf von rechts nach links drehen kann.
Sowie unmittelbar den Weg in die heiße Wanne mit entsprechenden Badezusätzen suchen.
Diese halbe Stunde vertrieb dann endlich das lästige Anhängsel auf meinem Rücken.
Zwar ist der Besuch noch gut spüren, aber es wird deutlich besser.
Mit einer ergänzenden Ibuprofen-Kur im Verlaufe des Abends kommt auch eine grundsätzliche Beweglichkeit des Rumpfes zurück.
Seit elfeinhalb Jahren lebe ich nun mit meinen beiden Katern – viele Jahre davon mit dreien – zusammen.
Bei allen versehentlichen Verletzungen zusammen kommen wir wohl kaum auf das, was mein letzter Besuch der F. S. doloris extremis musuli angerichtet hat.
Ein echtes Erlebnis!
Aber kommen wir zu dem, was ich Euch eigentlich mitteilen wollte: wie war mein erster Arbeitstag?
Es lässt sich ganz grob zusammenfasssen: keine wirklichen Überraschungen.
Im Gegenteil. In dem Non-Food-Zwischenlager oder der Umpackstation viel mehr, bleibe ich von Gewichten wie LKW-Felgen oder -Bremsscheiben z. B. wie damals bei Mercedes sogar verschont.
Dafür ist es dann eher die Masse, die es ausmacht.
Nach verhältnismäßig wenigen Paketen gestern an meinem ersten Tag, dazu noch mit erfreulich vielen Händen, würde ich meinen Hüftumfang auf -5cm, meine Schulterbreite auf +2cm schätzen. Trotzdem halte ich es für durchaus machbar. Auch für mich Sesselpubser – zumindest die letzten fünfeinhalb Jahre. IT macht man eben eher im Sitzen.
Für dieses Jahr war ohnehin das Motto „Jahr der Arbeit“ ausgegeben.
So bin ich auch innerlich schon auf kommende Schmerzen vorbereitet.
Und dann passiert mir so ein Glück! Innerhalb von nicht einmal 40 Stunden von der ersten Info an mich über einen alten Freund bis zum Arbeitsantritt. Mit der besten Bezahlung, die ich persönlich bisher vorweisen kann. Und einem Intensiv-Ganzkörper-Training inbegriffen. So ähnlich habe ich es gestern in einer persönlichen Nachricht an jemanden beschrieben. Entgegen so vielen unzähligen Berufen, in denen man dem Körper durch einseitige Belastungen erhebliche Schädigungen beifügt, kann ich mir hier nur schwerlich dauerhafte, einseitige Belastungen vorstellen. Ich würde es eher als Acht-Stunden-Workout bezeichnen. Ergänzt durch höchstkonzentrative Tempotests. Jeder Fehler kostet einfach Vertragsstrafe und das wird verständlicherweise nicht gern gesehen. Aber auch das kenne ich ja von Mercedes.
Und dann gibt´s da natürlich auch noch die Kollegen und Vorgesetzten.
Auch hier würde ich keine besonderen Auffälligkeiten vermelden. Selbst wenn, wären dies eher positive Bemerkungen.
Jeder, der mich kennt, wird sich vorstellen können, dass ich in diesem recht eigenen Umgangston in den gewerblichen Berufen manchmal etwas verloren wirke. Wobei dies auch nur wieder ein kleiner Teil in dem Gesamtbild ist, wonach ich grundsätzlich von allen immer wieder unterschätzt werde.
Zugegeben, ich habe auch einige Zeit in meinem Hirn-Archiv nach er entsprechenden Spracheinstellung gesucht. Und die hat auch nur verzögernd einsetzt. Ich wurde jetzt jahrelang auf Kundenverkehr geeicht. Das Hirn muss erstmal ganz alte Leitungen und Verbindungen in verstaubte Archivteile reaktivieren. Immerhin gehe ich schon jetzt davon aus, das mir eines nicht passieren wird: bei der Protec fiel nach ca. sechs Monaten meiner Firmenzugehörigkeit der Kommentar eines Vorgesetzten, „Oh Gott! Er spricht!“ 🙂
Ich schaue mir die Situation immer erst gerne an. Aber diese fast pathologische Zurückhaltung wird man bei mir nicht mehr finden. Wie so vieles, bei dem ich mich heute frage, warum das nur damals so gewesen sein konnte.
So antworte ich vielleicht in einem etwas anderen „Slang“ auf der Arbeit. Tendenziell mit der vierfachen Wortzahl… 😉 Aber ich fühle mich jetzt schon zuhause in dem Laden irgendwie.
Der Lagerleiter war der erste Mensch, der mir ins Gesicht sagte: „erzählen kannst du mir viel, dass macht ja jeder, der hier sitzt.“ Womit er mir auch auf Anhieb sympathisch wurde. Doch mich gleichfalls in eine ganz ungewohnte Gesprächssituation brachte. Ich saß ihm gegenüber, freute mir ein Loch in den Bauch, strahlte das auch aus und das, obwohl ich ihm im wahrsten Sinne des Wortes vor die Nase gesetzt worden bin. Der MUSSTE mich für einen arschkriechenden Schleimer aller erster Kajüte halten! Dabei war ich eigentlich nur ehrlich. Bis ich die völlig neue Gesprächssituation realisiert hatte. Aber dann kam auch wie auf Kommando die Störung… Es gibt Tage, da klappt einfach alles.
Die eigentlichen „Kollegen“ sind vom Disponenten-Büro über die Lageristen bis zu den Fahrern sind genauso bunt gemischt wie auf den ersten Blick offenherzige, freundliche Menschen. Das sich selbstverständlich auch darunter die statistisch nicht auszuschließenden Arschlöcher befinden, ist nun einmal so. Dies lies selbst der Lagerleiter nicht ohne entsprechenden Kommentar. Was mich aber viel mehr freute und beruhigte: ich durfte auch ab sofort Ohrenzeuge der Gespräche der Mitarbeiter(innen) untereinander sein. Sehe ich echt so harmlos au? 😉 Nein, aber mal im Ernst. Es gab da jetzt nichts, was die Welt aus den Angeln heben würde, eben die normalen Alltagserlebnisse – in direkter Art formuliert. Trotzdem war das der Punkt, wo aus dem stillen, inneren Lächeln schon fast ein Grinsen wurde.
Ich hatte auch schon hier und da mit Arschlöchern zu tun.
Das Problem ist, dass man sie oft auf Anhieb nicht erkennt. Im Gegenteil. Bei den echten, handelt es sich meist um hochintelligente und auch kommunikativ sehr begabte Menschen. Oder, noch gefährlicher, intuitiv vertrauenerweckende Menschen, die authentischer nicht sein könnten. Ich persönlich versuche immer eine Mischung aus beidem zu treffen, damit ich nicht auffalle… 🙂 Nein… Scherz.
Mir ist klar, dass es das schwarze Schaf auch da gibt. Aber deswegen kann ich doch nicht meine Freude über die Stelle verhöhnen. Und auch nicht der entspannte Umgangston. Was kann einem denn besseres passieren, als eine klare auch so gemeinte Ansage zu bekommen? Unser Problem ist doch eher, dass das, was der eine meint (sagt) oft was ganz anderes ist, als das, was das Gegenüber versteht (hört). Das Vier-Ohren-Prinzip. Müsst Ihr mal nachschlagen.. äh googeln. Ich bin der festen Überzeugung, das Verständnis und die Umsetzung der Erkenntnis über dieses Prinzip würde einen Großteil aller zwischenmenschlichen Probleme lösen. Doch sagt man, was man meint, ist man normalerweise der Arsch… Von daher fühle ich mich dort bestens aufgehoben. Selbst wenn ich vielleicht ab und zu in deiner anderen Sprache antworte…
Nächste Woche habe ich übrigens Nachtschicht, Mo. – Fr. 20 – 4.30 Uhr (also Ende Samstagmorgen 4.30 Uhr).
Zwei Punkte interessieren mich hierbei am meisten.
Zum Ersten, wie komme ich rein in die Nachtschicht. Ich kann schließlich nicht Montagmorgen aufstehen und abends dann zur Nachtschicht gehen. Das wäre dann selbst mir auch ein wenig lang. Inzwischen habe ich schon einige Tipps gesammelt. Aber für mich selbst auch beschlossen: es wird ohnehin eine laaange Nacht, bei der ersten Nachtschicht nach Jahren. Egal wie ich das angehe. Den Rest wird mir mein Körper schon mitteilen. Also muss ich lediglich genug Ressourcen bereitstellen, dann sollte auch das relativ problemlos funktionieren. Spätestens nächsten Samstag, wenn Ihr aufsteht und ich ins Bett gehe, werdet Ihr wissen, wie es mir die Woche erging.
So… jetzt ist es Sonntagmorgen, kurz vor halb zwei. Bei der DSDS Wiederholung läuft gerade der mit den drei misslungenen Davidssternen. Der mit dem Namen „Karl“, genannt Boggie. Nummer 13351. Und ich glaube, einen der Favoriten gerade erkannt zu haben… Trotzdem habe ich mich wie üblich mal wieder mit den Fingern verplappert. Ursprünglich wollte ich Euch ja nur mal kurz alle auf den neuesten Stand bringen.
Apropos neuester Stand: nachdem sky in den letzten vierzehn Tagen gleich zweimal Abbuchen wollte, ging gestern – wie schon einmal – pünktlich Freitagabend um 20.15 Uhr der sky-Empfang offline. „Bitte rufen sie den Kundendienst an“… Ja ach… Das hilft mir gerade auch nicht… Ließ sich eben nicht vermeiden. Muss man wohl als sogenannten Kollateralschaden ansehen.
Ich bleib (geistig) entspannt… 😉 Der Weg ist das Ziel. Außerdem nehme ich da gerne den „Garten der Gedanken“ von dieser Woche zur Hand: „Wenn du jemandem begegnest, der dich runterziehen will, dann vergiss nicht: DU bist derjenige, der die Krone trägt.“ Und genauso sehe ich das…
Alles wird gut, schönes Wochenende, Euer Tobi
PS: Falls irgendjemand weiß, wie die Damen heute im HVN-Pokal in eigener Halle abgeschnitten haben, möge er/sie mich mal bitte, bitte informieren! 😉 Ich kann doch dann hoffentlich das Final-Four in den Kalender schreiben, oder???