So das Thema des heutigen Tages.
Das ich in der letzten Nacht keine Auge zugetan habe, muss wohl nicht besonders erwähnen. Dafür war ich dann heute pünktlich um acht beim Jobcenter.
Nach einer kurzen Warteschlange von ca. 45 Minuten kam ich bei einer der „Empfangsdamen“ an und schilderte mein Leid, die Kündigung in der Hand. Und tatsächlich fangen die Sachbearbeiter plötzlich an zu arbeiten, wenn eine fristlose Kündigung vorliegt. So konnte ich nach einer weiteren Wartezeit bis ca. halb zehn zu dem nächsten Sachbearbeiter, mit dem ich die ganze Problematik schon genauer durchkaute. Aufgrund der schon etwas längeren Laufzeit meines ersten Antrages aus dem letzten September, wurde mir vorgeschlagen, einen neuen Antrag zu stellen, was dann auch in die Wege geleitet wurde und mich nach kurzer Zeit zur nächsten Sachbearbeiterin brachte, mit der ich dann den neuen Antrag anging. Außer dem Pflichttermin zur Arbeitsberatung, den ich für nächste Woche bekommen habe, wurde ich dann mit den ersten Unterlagen zu einem weiteren Sachbearbeiter weitergeleitet, der endgültig für die Zahlungen zuständig ist.
Während wir noch auf die Akte des ersten Vorgangs gewartet haben, wurde von uns schon weitestgehend besprochen, welche Unterlagen noch eingereicht werden müssen und wie das weitere Vorgehen aussieht. Ohne einen Untermieter, habe ich tatsächlich Anspruch auf ergänzendes Hartz IV. Für den Fall, dass der Leistungsanspruch bewilligt wird, wovon aller Erwartung nach auszugehen ist, wird zu 99% auch das Darlehen für offene Mietrückstände bewilligt.
Sollte aus dem ersten Antrag noch eine Leistung bewilligt werden, schön, falls nicht, werde ich es wohl auch überleben. Vorausgesetzt der Rest funktioniert.
Gegen elf war ich wieder zuhause. Schon mit einem etwas besseren Gefühl in der Magengegend. Trotzdem besteht ja immer noch das Problem mit der TK, von denen ich händeringend auf das Krankengeld seit dem 25.3. warte.
Um halb zwölf fand ich mich dann im TK Service-Zentrum Hannover wieder. Das von meinem Sachbearbeiter vorgeschlagene Butterbrot hatte ich zwar nicht dabei, aber die Hoffnung, heute endlich irgendetwas bewegen zu können, hat mich relativ locker die nächste Stunde Wartezeit überleben lassen.
Ein weiteres Mal durfte ich meine unverschuldet verkorkste Situation zum Besten geben. Die mir gegenüberstehende Mitarbeiterin wirkte sichtlich schockiert ob dieser Gesamtsituation und griff auch gleich zum Hörer, um das Problem anzugehen. Einige Minuten später stand fest, dass das Gutachten vom MDK der TK nicht vorliegt. Auch das ist wohl nicht meine Schuld. Meine bisher zum Teufel gewünschte Krankengeldbearbeiterin wollte sich auch umgehend darum kümmern, dass dieses Gutachten an Land kommt. In unserer EDV-gestützten Welt immer wieder ein echtes Unding, dass komplette Existenzen an einem steckengebliebenen Schriftstück scheitern können.
Anschließend unterhielt ich mich noch einige Minuten mit der netten Dame im Servicebereich der TK. Wie so oft wirkte mein Gegenüber ziemlich geschockt nach Erfahren meiner Gesamtsituation. Es fehlte nur noch, dass sie um ihren Schreibtisch gekommen wäre und mich mal kräftig in den Arm genommen hätte.
Alles in allem gelang es mir heute doch tatsächlich, einige Steine wieder ins Rollen zu bringen.
Natürlich heißt es jetzt wieder tagelang zu warten.
Und natürlich ändert das auch nichts an der ersatzweise fristgerechten Kündigung.
Aber wenigstens lande ich offensichtlich erst einmal nicht auf der Straße – wenn das jetzt so läuft wie geplant.
Besonders bemerkenswert ist die Ruhe, mit der die Sachbearbeiter im Jobcenter an so eine fristlose Kündigung rangehen. „Ist doch nur eine Kündigung. Interessant wird´s erst, wenn eine Räumungsklage vom Amtsgericht kommt.“ Okay, es geht nicht um deren Leben und aufgrund der Häufigkeit dieser Situation im Jobcenter sehen die Leute das da auch etwas gelassener. Trotzdem kann ich mich dieser inneren Ruhe nicht anschließen, schließlich geht es hier um die nackte Existenz. Vor allen Dingen um MEINE!
Mein ganz ehrlicher Dank geht heute mal wieder an die Menschen, die mich mental und mit lieben Worten unterstützt haben. Die ein oder andere Nachricht hatte ich nach meinem Artikel gestern erwartet, doch stand mein Handy bis zum frühen Nachmittag überhaupt nicht still. Die vielen treuen Seelen, die mich seit Monaten begleiten, wechselten sich dabei mit Menschen ab, die sich neu als „Mitleser“ outeten. Ein ganz besonderes Löwenherz, telefonierte schon gestern Abend mit mir um mich wieder ein wenig aufzurichten.
Ihr seid klasse! Danke!